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The day you've been waiting for has finally arrived...
Mutti Ist Die Beste
Als der Anruf von der Schwester kam, war er gefasst. Er hätte zwar jetzt nicht damit gerechnet und hatte auch nicht daran gedacht, aber letztlich war die Nachricht, dass die Mutter verschieden war, von ihm erwartet worden.
Manchmal muss man eben warten, bis die wichtigste Person im Leben eines jeden Menschen von uns gegangen ist.
Michael Corleone hat dies in der Schlussszene des Paten 2 eindrücklich vor Augen geführt, als er seinen Bruder Fredo auf dem See von seinem persönlichen Killer erschießen ließ.
Er musste so lange warten, da die Mutter den Tod ihres Kindes nicht überwunden hätte, da sie jetzt aber nicht mehr unter den lebenden weilte, konnte Michael Corleone das Wichtige und Notwendige für den Schutz seiner Familie tun.
Er war überrascht über diese Gedanken. Hieße das, dass er so lange gewartet hatte, bis die Mutter unter der Erde war, um das notwendige zu tun?
In jedem Falle und bei aller Trauer, fiel in dem Moment des Anrufs der Schwester, doch eine enorme Last von seinen Schultern.
Jetzt war die Zeit gekommen, jetzt war die Freiheit da.
Die Freiheit ist immer das Warten auf den Tod, zumindest in seiner Familie. Die Mutter wartete über zehn Jahre auf das Ableben des Vaters, den sie unter körperlicher Anstrengung selbst betreute, obwohl dieser fast wöchentlich zusammenbrach und ein eingebauter Defilibrator ihn dann wieder zum Leben erweckte, dann beim Zusammenbrechen seinen künstlichen Darmausgang abriss und alles voll schmierte, und als es dann soweit war, fühlte sie sich endlich frei.
Jetzt wartet die Schwester auf sein Ableben, so wie er auf das Ableben seiner Mutter gewartet hatte.
Es ist etwas sehr unbestimmtes, was ihn hatte auf den Tod der Mutter warten lassen. Es ist nicht die blanke Wut und der Zorn darüber, wie er werden musste unter dem Druck des Vaters, sondern es ist viel indirekter. Es war eher diese ewige Aufsicht und das manipulieren, die zu dem jetzigen Aufatmen führten.
Jetzt würde er erzählen können, was in ihm war. Was so lange hatte nicht einmal gedacht werden dürfen, aber nun gab es kein Halten mehr.
Er nahm das Innere Kind an der Hand. Fuhr mit ihm auf einen See. Er ruderte während das Kind quietschend vor Vergnügen vor sich hinbrabbelte, und dann in der Mitte des Sees, nahm er eine imaginäre Waffe, erschoss das Innere Kind und versenkte es im See.
Er dachte: Nun ist endlich Ruhe Du verwöhnter kleiner Bälger.