STORY STARTER
Write a story about a character revisiting their old school as an adult.
Maybe it is a happy reunion, or maybe they are loath to go back there.
Das schwarze Loch
Nach 30 Jahren, etlichen Umrundung der Stadt und reisen in die Welt, kam er wieder zu dem Ort zurück, an dem alles begann.
Jetzt wohnte er sogar direkt gegenüber der alten Schule, an der er so gelitten hatte.
Es war nicht so, dass er gemobbt worden wäre oder unbeliebt gewesen ist. Er war nur nicht da. Selbst wenn er in der Schule war, war er mit seinen Gedanken beständig woanders.
Er sah gut aus, war sportlich. Einer der besten im Sport sogar, von Fußball über Handball, Basketball, Leichtathletik und turnen.Aber bei den Fächern, auf die es ankam, kam bei ihm nicht viel an.
Denn es war eine Zeit, in der es, was viele Menschen, die aus anderen Ländern kommen, sich wohl nicht vorstellen können, darauf ankam wo man herkam. Dies meint nicht notwendigerweise einen finanziellen Hintergrund oder einen Stadtteil, sondern eine Schicht. Früher hätte man gesagt, die Klasse der Arbeiter und die Klasse der Bürger. Heute würde man sagen, er kam aus einer bildungsfernen Familie.
Auch hier heißt das wieder nicht, dass die Familie völlig ungebildet war. Man las Zeitung. Man las Bücher. Es wurde darauf geachtet, sich mit Nachrichten zu versorgen und dem politischen Geschehen zu folgen.
Was es in der Familie allerdings noch nicht gegeben hatte, war der Besuch eines Gymnasiums, und dies war das Ausschlusskriterium in der Meinung der meisten Lehrer, die zu jener Zeit vor 30 Jahren, an dem Gymnasium lehrten, in dessen Nähe er nun zurückgekehrt war.
Heute läuft er an dem Gebäude vorbei, in dem er fast täglich fünf Jahrelang einen Großteil des Tages verbracht hatte, und wundert sich, dass er so wenig Erinnerungen an diese Zeit in dieser Schule hat. Kaum dass es ihm möglich ist, sich den Klassenraum vorzustellen und ihn mit den Menschen zu bevölkern, die ihn damals begleiteten. Und noch schwerer ist es vorzudringen in die Räume der Fachunterrichte wie Chemie, Physik und Biologie. Außer Staub, der durch die Luft in den Sonnenstrahlen, die durch das Fenster hinein gelangten, tanzten, ist nichts in ihm.
Auf der anderen Seite folgt meist bei den Versuchen der Erinnerung, die Versorgung mit Bildern aus der eigenen Familie. Dem wütenden Vater, dem schimpfenden Vater, dem körperlich überlegenen Vater, dem dummen Vater und dann wie er selbst als Junge, zu Hause am Esstisch sitzt und versucht zu denken und nicht denken kann und die einfachsten Dinge nicht verstehen kann, und zurückkehrt zu seinen Büchern, zu Geschichten, in die er fallen kann, in denen er sich verlieren kann, in denen er ein anderer sein kann, in einer anderen Welt leben kann.
Viele dieser Geschichten sind heute noch in ihm, aber nichts von der Schule, in der er fünf Jahre verbrachte und von der er dann aufgrund schlechter Noten verwiesen worden ist.
Man sagte ihm, es wäre besser für ihn eine Ausbildung zu machen. Das Abitur und das Studium seien nichts für ihn.
Was man im Einzelfall wohl als gut gemeinten Rat betrachten könnte, aber gerade in dieser Zeit, in der Standesdünkel noch herrschte und Bildungsbürger sich für etwas besseres hielten, war nicht nur er betroffen, sondern alle Kinder, deren Eltern nicht studiert hatten. Sie alle wurden mehr oder weniger früh aussortiert und mussten das Abitur entweder auf anderen Schulen machen oder gingen ganz verloren.
Was ihn allerdings heute freut, ist dass die Schule voll ist von jenen Kindern und Jugendlichen, die man **damals **versuchte aus dem Bildungssystem heraus zu halten. Unter ihnen viele Muslime, viele Migranten und alle, die es auf sich nehmen, sich nicht verweisen zu lassen auf die hinteren Plätze, auf das Arbeiten in Fabriken, als Reinigungskräfte oder Kioskbesitzer.
Manchmal ist es wahrscheinlich sehr gut, dass ein Deckel auf Erinnerungen sitzt, die sicherlich traumatisch und prägend gewesen sind bis in die Gegenwart hinein, deren Bearbeitung wohl aber auch keinen Sinn macht.
Schade nur, dass die Lehrer, die ihn damals verwiesen, nicht mehr sehen können, dass sie unrecht hatten.
Denn sie waren nur Besucher in seinem Viertel gewesen, das Viertel, dass nun ihm gehörte, denn es war sein Leben geworden.