Wispern im Wahnsinn
In manchen Nächten liege ich still im Gras und höre den Bäumen beim diskutieren zu. Groß sind sie die Bäume, alle gehen sie an die stattlichen 10 Meter heran, und breit sind sie erst! Man bräuchte um sie zu umfassen so an die 4 Leute mindestens, doch darin liegt nicht ihr eigentlicher Zauber. Den bekommt man nur zu spüren, wenn du dich ganz lautlos unter einen von ihnen legst und genau lauscht. Manche Menschen würden einfach an ihnen vorbeilaufen, gejagt von ihrem turbulentem Alltag hetzen sie hektisch von einem Ort zum Nächsten ohne die Wunder, die unsere Natur vollbringt näher zu betrachten.
Ich bin keiner von ihnen. Vielleicht ist mein Alltag ruhiger als ihrer, vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon so genau?
Was mich von ihnen unterscheidet, ist, dass ich mir die Zeit dafür nehme. Und dass aus gutem Grund, wenn man nämlich ganz still ist, merkt man, wie wenig still die Natur um uns herum eigentlich doch ist. Und wenn man dann auch noch genau hinhört, bekommt man das mit, was die Natur uns Menschen sagen will. Seien es die Vögel, die jeden Tag ein neues Lied anstimmen, in neuer Konstellation und mit neuen pfiffigen Melodien, von wie vielen Dramen die kleine Meise schon erzählt mit kann man gar nicht mehr zählen, oder das alte Dachsehepaar, das nicht weit von hier in ihrem Erdloch haust und sich jeden Tag aufs Neue über dieselben Kleinigkeiten zankt, dann sich am Abend jedoch kuschelnd immer wieder vertragen. Und die Bäume und Büsche erst, du meine Güte, die sind die gesprächigsten von allen! Immerzu wispern sie ihren Zuhörern kleine Geheimnisse, die sie in ihrem bereits sehr langem Leben so mitbekommen haben, direkt ins Ohr. Diese wundersame Magie entgeht so vielen Menschen, obwohl sie doch mein liebster Teil des täglichen Wahnsinns ist.