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Write a scene where something embarrassing happens.

Geburtstag


Es wird gefeiert. Es ist Geburtstag. Es ist der Geburtstag von Iwan. Iwan der Schreckliche, das ist sein Spitzname. Schlagermusik dröhnt schräg aus den billigen Boxen einer billigen Anlage. Die Leute trinken Bier und Futschi und Weinbrand.


Alle rauchen. Die Kinder sollen nicht da sein. Sie haben hier nichts zu suchen bei den Erwachsenen. Sie sollen sich um sich selber kümmern.


Iwan das Geburtstagskind hat einen roten Kopf, ist betrunken und laut. Er erzählt Geschichten von früher. Er erzählt die Geschichte, wie er mit Moppel und Kutschi die Heerstraße entlangfuhr. Die Drei waren so besoffen, dass sie den Wagen mitten auf der Fahrbahn stehen lassen mussten. Sie stiegen aus und gingen in eine nahe gelegene Kneipe und soffen sich besinnungslos. Später fand Sie die Polizei und sperrte sie zur Ausnüchterung ein.


Moppel und Kutschi sind schon tot, und noch einer, Breisi liegt im Krankenhaus. Aber Achim, der Onkel mütterlicherseits ist da und auch der Mann der Schwester. Alle lachen laut, reden laut. Es wird ein wenig aufeinander rumgehackt. Man veräppelt sich.


Der Junge, etwa 10 oder 11 Jahre alt, braucht wohl Aufmerksamkeit. Er läuft in Unterhose in die Küche, um von seiner betrunkenen Mutter, die in der Küche vor sich hin lallt, etwas zu essen zu verlangen. Iwan ist nicht nur das Geburtstagskind, sondern auch der Vater des Jungen und jetzt brüllt diesen an, was er denn hier mache, so nackt. Der Junge sagt, der Vater solle ihn in Ruhe lassen, da er betrunken sei. Der Vater brüllt ärgerlich, so rede man nicht mit seinem Vater, schließlich tanze hier alles nach seiner Pfeife. Der Junge wiederholt, dass der Vater betrunken sei und ihn in Ruhe lassen solle. Da steht der Vater, mit dem Spitznamen Iwan der Schreckliche, auf und sagt lachend, jetzt setzt es was. Er will wohl seine Gäste unterhalten. Der Junge versteht die Situation falsch, denkt der Vater macht einen Spaß und sagt, das will ich aber sehen und läuft weg. Iwan, der Schreckliche, der Betrunkene, der mit dem roten Kopf, rennt auf den Jungen zu, und der Junge rennt lachend auf den Balkon. Er versucht gewitzt von dem Balkon durch das Fenster in sein Zimmer zu klettern. Noch lacht der Junge. Doch da kommt der Vater von der anderen Seite des Zimmers durch die Tür, erwischt den Jungen am Arm und zerrt ihn in das Wohnzimmer, wo bei lauter Musik und viel Alkohol und Rauch die Erwachsenen sitzen lachen und laut Reden. Iwan klemmt sich den Jungen unter den Arm, zieht dem Kind die Pyjamahose runter und beginnt, auf den Hintern, des erst noch lachenden Kindes, das aber sobald der Schmerz das Gehirn erreichte ansatzweise zu kreischen anfing, einzuschlagen. Immer wieder haut der rotköpfige Iwan mit der flachen Hand auf das nackte Hinterteil des Jungen. Der Junge schreit und zappelt und will weg und will nicht da sein. Er will diese betrunkenen, ekelhaften Menschen nicht sehen, will sich auflösen. Der Vater lacht. So, jetzt zeige ich dir mal, was eine Abreibung ist, und er lacht und schlägt und die erwachsenen Männer und Frauen lachen und die Mutter des Jungen ist in der Küche und tut wie immer so, als ob nichts wäre. Dann lässt der Vater das Kind fallen. Gib ihm einen Tritt, damit er in sein Zimmer geht, schließt die Tür und alle lachen und feiern und beginnen wieder mit ihrem Gerede. Das Kind in ist in seinem Zimmer. Es weint.


Die anderen Männer finden, er hätte etwas übertrieben, der Iwan, das hätte so hart nicht sein müssen, aber der Vater ist der Meinung, das könne einem Kind schon mal ganz guttun, damit es etwas Respekt lerne. Dann erzählt der Iwan weiter von damals, wie sie auf einem Acker die Kartoffeln klauten und dann wegliefen, um zu Hause etwas zu essen zu haben.


Das Kind schämt sich und war wütend. Es war vor allen erniedrigt worden und alle hatten es ausgelacht.


Die Mutter kam dann noch einmal in die Dunkelheit des Jungen und lallte betrunken etwas von wegen, das hätte er sich selber zuzuschreiben, damit hätte er rechnen können. Er wisse ja, wie der Vater ist, wenn er betrunken ist. Der Junge schreit, die Mutter solle verschwinden. Weg mit dir, weg. Die Mutter, die ihm nicht geholfen hatte, bei der er keinen Schutz und keine Liebe zu erwarten hatte, er schickt sie weg und ist lieber alleine. Der Junge schreit in das Kissen, weint in das Kissen. Er wollte bei seinen Eltern sein, bei seinen richtigen Eltern. Er umarmt sein Monchhichi und schläft, so erniedrigt und lächerlich, mit großartigen Szenarien der Rache, ein. Er flüchtete in eine andere, in eine bessere Welt, dahin wo er auf Verständnis hoffen kann, dahin wo er Liebe und Geborgenheit findet.


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