Fliegen Hassen Fliegen

Die Luft, die unter den Achseln kitzelte, trieb sie dazu zu landen. Der Ast auf dem sie nun stand ächzte unter ihrem Gewicht. Berta war dieser Schwere dankbar, denn sie hilt den Wind davon an, sie weiterzutragen. Denn die Luft, die Berta durch die Haare an ihren Armen und Beinen ziehen spürte löste eine kochende Wut in ihrem Magen aus. „Lass mich in Ruhe!“, schrie sie ihn an, doch er reagierte nicht. Auf die Berge war sie neidisch, unerschütterbar und breit und ewig. Die Bäume liessen sie vor Eifersucht erzittern, tief verankert im Boden und gelassen im Angesicht der Entwurzelungsversuche des Windes. Triezend liessen sie ihn ihre Kronen wiegen und schienen ihm nachzugeben, indem sie sich mal in die eine Richtung, mal in die andere biegen liessen. Doch nie wurden sie mitgenommen oder als leich empfunden. Berta klammerte sich an den Baum, „Wie machst du das?!“, schrie sie vor Verzweiflung, grub ihre Finger, ihre Hände bis zum Ellbogen in die Erde, „Lass mich rein!“. Doch bald toste die nächste Böe über sie hinein und riss an ihrem Haar, liess ihren nackten Körper schlottern und erfasste die dünne Haut und den Achseln und trug sie fort, weit weg, nach eigener Lust und Laune. Unberührt wuchsen die Bäume weiter, noch Tiefer in den kühlen Grund, ruhten die Berge und hörten nicht, was Berta vergebens in den Wind hineinschrie und kläglich schluchzte. Eine tiefe Stille folgte, von der nicht ergriffen wurde und alles dämpfend und warm umschlossen hielt. Auf ewig werden die Fliegenden das Fliegen hassen.

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