Mir ist kotzübel. Nicht nur, dass ich gestern mit den Mädels die Nacht zum Tag gemacht hatte und es nur auf zwei Stunden Schlaf gebracht habe, mein Frühstück war auch mehr als gruselig. Ich habe verschlafen und war auf dem Weg zum Bus beim Bäcker reingesprungen. Der Kaffee aus dem Vollautomat schmeckte wie der Filterkaffee meiner Mutter, verdünnt mit Putzwasser und der Belag auf meinem Brötchen war in Remoulade ertränkt. Gerade noch rechtzeitig konnte ich den Bus erwischen, der mich an den Ort des Grauens brachte. Die meiste Zeit ist mein Büroleben ruhig und beschaulich und ich mag meine Kollegen. Heute ist allerdings ein Teammeeting mit der Oberchefin aus den USA angesagt und ihr hysterisches Motivationsgehabe verträgt sich nicht mit Kopfschmerzen.
In den dunklen, nebligen Gassen suchte ich verzweifelt nach meiner Katze. Sie war das bezauberndste Wesen, das man sich vorstellen kann. Mit seidig-grauem Fell, samtigen Pfoten und einem sanften Blick. Vor einigen Tagen hatte ich sie beobachtet, wie sich sich zu einem Spaziergang aufmachte. Sie kannte die Stadt gut und war, entgegen der üblichen Gewohnheit von Katzen nur tagsüber unterwegs. Nachts lauerten geisterhafte Kreaturen in den verwinkelten Ecken der Stadt.